Tillmann Bendikowski: Ein Jahr im Mittelalter

Essen und Feiern, Reisen und Kämpfen, Herrschen und Strafen, Glauben und Lieben

Sachbuch

In der Schule hörten und lernten wir von mittelalterlichen Königen, Kriegen und großen historischen Umbrüchen. Wie aber lebten die Menschen im Mittelalter, wie wohnten und arbeiteten sie? Was taten sie bei Krankheit? Im Erzählstil beschreibt der Journalist und Historiker Tillmann Bendikowski anhand vieler historischer Dokumente, illustriert mit zahlreichen Abbildungen, ein Jahr im 12. Jahrhundert. Er beginnt mit dem 23. Juli 1164, als die Reliquien der Heiligen Drei Könige nach Köln gebracht wurden, was mit einem riesigen Fest gefeiert wurde. Die meisten Menschen jener Zeit lebten nicht in einem für uns heute selbstverständlichen Sinn, sondern im Grunde „überlebten“ sie – oder versuchten es zumindest. Vor allem versuchten sie nicht zu verhungern. Durch mehrfache und mehrjährige Hungersnöte wurden vielen Menschen dahingerafft. Hygienisch grauenvolle Zustände in den Städten, wo Dreck, Abfall und Schlamm die engen Gassen prägten, taten das ihrige bei Krankheiten und Epidemien.

Der Leser erfährt wie in Klöstern gelebt wurde, welche Bedeutung Religion und Glauben einnahmen. Welche Strafen bei Diebstahl oder sogar bei Mord verhängt wurden und wie die Ärzte ihre Patienten kurierten. Die Menschen lebten damals in einer für uns fremden Welt. Tillmann Bendikowski: „Mit ihren Erfahrungen, mit ihren Ängsten und Hoffnungen gehören sie zu unserer Geschichte und sind damit ein Teil von uns. Sie sind wie die Trittspuren auf ausgetretenen Steintreppen noch immer da – das Mittelalter ist eben nicht vergangen.“

Der Autor Tillmann Bendikowski hat mit “Ein Jahr im Mittelalter” ein sehr gut lesbares Sachbuch geschrieben. Ich kann es jedem Geschichtsinteressierten nur wärmstens empfehlen.